THE GLASS BEAD GAME

About the site

Curriculum vitae

The Book

Books archive

First Drafts

Lola's diary

Free-writing

Links

contact Jeremy
contact Ellen

A long (but important) paragraph, with an at times clumsy translation, that I think gets the point across:

Wir muessen bemerken, dass wir ausserstande sind, eine eindeutige Definition jener Erzeugnisse zu geben, nach welchen wir jene Zeit benennen, den "Feuilletons" namentlich. Wie es scheint, wurden sie, als ein besonders beliebter Teil im Stoff der Tagespresse, zu Millionen erzeugt, bildeten die Hauptnahrung der bildungsbeduerftigen Leser, berichteten oder vielmehr "plauderten" ueber tausenderlei Gegenstaende des Wissens, und, wie es scheint, machten die kluegeren dieser Feuilletonisten sich oft ueber ihre eigene Arbeit lustig, wenigstens gesteht Ziegenhalss, auf zahlreiche solche Arbeiten gestossen zu sein, welche er, da sie sonst volkommen unverstaendlich waeren, geneigt ist, als Selbstpersiflage ihrer Urheber zu deuten. Wohl moeglich, dass in diesen industriemaessig erzeugten Artikeln eine Menge von Ironie und Selbstironie aufgebracht wurde, zu deren Verstaendnis der Schluessel erst wieder gefunden werden muesste. Die hersteller dieser Taendeleien gehoerten teils den Redaktionen der Zeitungen an, tels waren sie "freie" Schriftsteller, wurden oft sogar Dichter genannt, aber es scheinen auch sehr viele von ihnen dem Gelehrtenstande angehoert zu haben, ja Hochschullehrer von Ruf gewesen zu sein. Beliebte Inhalte solcher Aufsaetze waren Anekdoten aus dem Leben beruehmter Maenner und Frauen und deren Briefwechsel, sie hiessen etwa "Friedrich Nietzsche und die Frauenmode um 1870" oder "Die Lieblingsspeisen des Komponisten Rossini" oder "Die Rolle des Schosshundes im Leben grosser Kurtisanen" und aehnlich. Ferner liebte man historisierende Betrachtungen ueber aktuelle Gespraechstoffe der Wohlhabenden, etwa "Der Traum von der kuenstlichen Herstellung des Goldes im Lauf der Jahrhunderte" oder "Die Versuche zur chemisch-physikalischen Beeinflussung der Witterung" und hundert aehnliche Dinge. Lesen wir die von Ziegenhalss angefuehrten Titel solcher Plaudereien, so gilt unsre Befremdung weniger dem Umstande, dass es Menschen gab, welche sie als taegliche Lektuere verschlangen, als vielmehr der Tatsache, dass Autoren von Ruf und Rang und guter Vorbildung diesen Riesenverbrauch an nichtigen Interessantheiten "bedienen" halfen, wie bezeichnenderwiese der Ausdruck dafuer lautete: der Ausdruck bezeichnet uebrigens auch das damalige Verhaeltnis des Menschen zur Maschine. Zeitweise besonders beliebt waren die Befragungen bekannter Persoenlichkeiten ueber Tagesfragen, welchen Ziegenhalss ein eigenes Kapitel widmet und bei welchem man zum Beispeil namhafte Chemiker oder Klaviervirtuosen sich ueber Politik, beliebte Schauspieler, Taenzer, Turner, Flieger oder auch Dichter sich ueber Nutzen und Nachteilen des Junggesellentums, ueber die mutmasslichen Ursachen von Finanzkrisen und so weiter aeussern liess. Es kam dabei einzig darauf an, einen bekannten Namen mit einem gerade aktuellen Thema zusammenzubringen: man lese bei Ziegenhalss die zum Teil frappanten Beispiele nach, er fuehrt Hunderte an. Wie gesagt, war vermutlich dieser ganzen Betriebsamkeit ein gutes Teil Ironie begemischt, vielleicht war es sogar eine daemonische, eine verzweifelte Ironie, wir koennen uns da nur sehr schwer hineindenken; von der grossen Menge aber, welche damals auffallend leselustig gewesen zu sein scheint, sind alle diese grotesken Dinge ohne Zweifel mit gutglaeubigem Enst hingenommen worden. Wechselte ein beruehmtes Gemaelde den Besitzer, werde eine wertvolle Handschrift versteigert, brannte ein altes Schloss ab, fand sich der Traeger eines altadligen Namens in einen Skandal verwickelt, so erfuhren die Leser in vielen tausend Feuilletons nicht etwa nur diese Tatsachen, sondern bekamen schon am selben oder doch am naechsten Tage auch noch eine Menge von anekdotischem, historischem, psychologischem, erotischem und anderem Material ueber das jeweilige Stichwort, ueber jedes Tagesereignis ergoss sich eine Flut von eifrigem Geschreibe, und die Beibringung, Sichtung und Formulierung all dieser Mitteilungen trug durchaus den Stempel der rasch und verantwortungslos hergestellten Massenware. Uebrigens gehoerten, so scheint es, zum Feuilleton auch gewisse Spiele, zu welchen die Leserschaft selbst angeregt und durch welche ihre Ueberfuetterung mit Wissensstoff aktiviert wurde, eine lange anmerkung von Ziegenhalss ueber das wunderliche Thema "Kreuzwortraetsel" berichtet davon. Es sassen damals Tausende und Tausende von Menschen, welche zum groessern Teil schwere Arbeit taten und ein schweres Leben lebten, in ihren Freistunden ueber Quadrate und Kreuze aus Buchstaben gebueckt, deren Luecken sie nach gewissen Spielregeln ausfuellten. Wir wollen uns hueten, bloss den laecherlichen oder verrueckten Aspekt davon zu sehen, und wollen uns des Spottes darueber enthalten. Jene Menschen mit ihren Kinder-Raetselspielen und ihren Bildungsaufsaetzen waren naemlich keineswegs harmlose Kinder oder spielerische Phaeaken, sie sassen vielmehr angstvoll inmitten politischer, wirtschaftlicher und moralischer Gaerungen und Erdbeben, haben eine Anzahl von schauerlichen Kriegen und Buergerkriegen gefuehrt, und ihre kleinen Bildungsspiele waren nicht bloss holde sinnlose Kinderei, sondern entsprachen einem tiefen Beduerfnis, die Augen zu schliessen und sich vor ungeloesten Problemen und ansgstvollen Untergangsahnungen in eine moeglichst harmlose Scheinwelt zu fluechten. Sie lernten mit Ausdauer das Lenken von Automobilen, das Spielen schwieriger Kartenspiele und widmeten sich traeumerisch dem Aufloesen von Kreuzwortraetseln -- denn sie standen dem Tode, der Angst, dem Schmerz, dem Hunger beinahe schutzlos gegenueber, von den Kirchen nicht mehr troestbar, vom Geist unberaten, sie goennten sich die Zeit und Muehe nicht, sich gegen die Furcht stark zu machen, die Angst vor dem Tode in sich zu bekaempfen, sie lebten zuckend dahin und glaubten an kein Morgen.

We have to acknowledge that we are not able to give a clear definition of that phenomenon, for which the era is named, that is to say the "Arts and Leisure" section. How it seems is, it was a particularly popular part of the daily press material, printed by the millions, which constituted the primary nourishment of the readers, hungry for education; it reported on (or better, "chatted about") all manner of aspects of culture, and, so it seems, the smarter of these Arts and Leisure writers often joked about their own work; at least, Ziegenhalss admits, he has come across numerous such works which, since they are otherwise completely incomprehensible, he is inclined to interpret as self-mockery. It is certainly possible, that in these industrially published articles one could find a lot of irony and self-irony; but we have lost the key to understanding it. The authors of these frivolities, some of them belonged to the newspapers' editorial staffs, others were "freelance" writers, often they were even known as poets; but most of them seem to have belonged to the educated classes, indeed many seem to have been teachers by profession. Popular subjects for these essays were anecdotes from the lives of famous men and women and their correspondences, perhaps they would be titled "Friedrich Nietzsche and Women's Fashions of 1870" or "Favorite Dishes of the Composer Rossini" or "The Role of the Lap-dog in the Lives of Great Courtesans" and the like. Further, people were always glad to read historical accounts of the conversational material of the affluent, perhaps "The Dream of Artistic Presentation of Gold through the Centuries" or "Efforts to Influence the Weather with Chemistry and Physics" and a hundred similar things. When we read Ziegenhalss' citations of the titles of such chatter, our alienation comes less from the circumstance that there were people who swallowed these as a daily lecture, than from the fact that professional, noteworthy authors of good education helped "serve" this monstrous consumption of empty factoids, as characteristically the expression for it sounds: further, the expression characterizes the relation at that time between man and machine. At that time, too, interviews with famous people about the questions of the day were popular; Ziegenhalss devotes a chapter to this -- for example, well-known chemists or piano virtuosos might be asked to express themselves on politics, or popular actors, dancers, gymnasts, aviators or even poets on the uses and disadvantages of youth clubs, and on the conjectural causes of financial crises, and so forth. Occasionally it happened, that a famous name would thus become associated with an issue: in Ziegenhalss, we learn of some surprising examples; he cites hundreds. As we said, there was presumably a good deal of irony mixed in with this activity; perhaps it was even a demonic, desparate irony, we can feel empathy here only with great difficulty; but for the masses, who seem to have been strikingly enthusiastic readers, all these grotesque things were doubtless accepted in gullible earnest. If a famous painting changed hands, if a valuable autograph was auctioned off, if an old castle burned down, if the holder of an old, noble name found himself in a scandal, readers would learn from many thousand Arts and Leisure sections not just these facts; also they would get on the same or perhaps the next day a whole crowd of anecdotal, historical, psychological, erotic and other material concerning the moment's buzzword; around each daily occurrence a flood of zealous writing was unleashed, and the procurement, sorting and formulation of all these communications bore throughout the stamp of a rashly, irresponsibly produced commodity. Also part of the Arts and Leisure section, so it seems, were certain games, by which the readership itself was excited and by which its overstuffing with knowledge was activate; a long commentary by Ziegenhalss about the strange theme of the "crossword puzzle" reports on this phenomenon. In that time, thousands and thousands of people, who for the most part did hard work and lived a hard life, in their free time would sit stooped over quadrants and crosses made of letters, whose holes they would fill in according to certain rules. We must guard against seeing only the silly or crazy aspect of this, and hold back from derision. These people with their childish puzzle games and their educational essays were, you see, by no means harmless little children or playful Phaeacians; for they sat fearfully in the middle of political, economic and moral upheavals and earthquakes, they waged a fearsome number of wars and civil wars, and their little education-games were not just charming senseless childishness, but rather, they showed a deep need to close one's eyes in the face of unsolved problems and fearful intimations of mortality, to flee into as harmless as possible a world of appearances. They learned diligently to drive their automobiles, to play difficult games of cards, dreamily they devoted themselves to the solving of crossword puzzles -- for they stood across from death, from fear, from pain, from hunger almost unshielded; their churches could no longer console them, their consciences could give them no guidance, they did not afford themselves the time and effort to make themselves strong against fear, to conquer the fear of death; they shrugged and believed in no morrow.